Und jetzt sagen Sie bestimmt: Hießen die Hühner nicht ursprünglich anders? Ja, stimmt – eigentlich sollten es andere Namen werden. Aber als Bewohner und Mitarbeiter die Hühner zum ersten Mal sahen, wurden die Namen nach dem Aussehen der Damen noch einmal neu bestimmt: Bärbelchen ist ein ziemlich zerzaustes Huhn und hat eine gewisse Ähnlichkeit mit der Figur aus dem Hänneschen-Theater. Silberfuß hat tatsächlich einen silbernen Fuß und ist hierdurch gut erkennbar. Agathe ist das Alpha-Huhn und ihr Name wurde einerseits nach Miss Marple aus den Romanen von Agatha Christie bzw. andererseits nach dem benachbarten St. Agatha Krankenhaus ausgewählt.
Rettung vor dem Geflügelschlachthof
Die Hühner wurden vom Verein Rettet das Huhn e.V. von unterschiedlichen Betrieben abgeholt. „Die Übergabe ging unspektakulär vonstatten“, so Pflegedienstleiter Tobias Schabarum: „In vielen Kisten warteten 1.000 Hennen auf ihre Retter und wurden ohne großes Federlesen übergeben. Es wurde nur darauf geachtet, dass die Hennen gleichfarbig sind – andernfalls droht Streit, denn Hennen unterschiedlicher Färbung vertragen sich nicht.“
Hühnerhaus mit allem Komfort
Und so zogen die fünf Hühnerdamen in ihr modernes rotes Bio-Holzhäuschen ein. Die Tür öffnet sich bei Sonnenaufgang automatisch und schließt sich bei Dunkelheit. Möglich macht dies ein integrierter Lichtsensor. Die Hühner gehen zwar instinktiv in ihr Haus, wenn es zu dämmern beginnt, aber die Mitarbeiter stellen trotzdem sicher, dass wirklich alle in der „Stube“ sind.
Die eingezäunte Grundstücksfläche beträgt ca. 30, die Wohnfläche ca. zwei Quadratmeter. Ein eigenes Sandbad bietet Wellness vom Feinsten. Über dem Areal wurde zum Schutz vor Raubvögeln ein Netz gespannt. Gefüttert werden die Hennen mit dem für sie gewohnten Legemehl. Eine Umstellung z.B. auf Körner kann aufgrund der langen Gewöhnung an das Spezialfutter nur nach und nach erfolgen. Lieblingsbeschäftigung der Hühner ist ohnehin das Picken. So verwundert es nicht, dass inzwischen vom Rasen nicht viel Grünes übriggeblieben ist und auch menschlicher Besuch bisweilen „zum Probieren“ angepickt wird.
Happy End für Tier und Mensch
Unterstützt vom sozialtherapeutischen Dienst kümmern sich Bewohnerinnen und Bewohner der Hausgemeinschaft um die Versorgung der Tiere und übernehmen Verantwortung für deren Wohlergehen. Dies lenkt nicht nur von den krankheitsbezogenen Belastungen des Alltags ab, es stiftet auch Sinn, schafft Routinen und Orientierung im Tagesablauf und bietet Raum zum Entspannen. Das Resultat in St. Christophorus: glückliche MARIENBORN-Bewohner und -Hühner!
