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Von den Philippinen nach Köln

St. Antonius Krankenhaus hat neue Pflegekräfte rekrutiert

Die Pflege hat in Deutschland im Vergleich zu anderen Ländern einen hohen Qualitätsstandard. Manche Pflegekräfte verlassen sogar ihr Heimatland, um bei uns zu arbeiten. Eine von ihnen ist Heny-Rose T. Dulay. Die gebürtige Philippinerin ist seit Anfang Dezember 2019 im St. Antonius Krankenhaus tätig.

„Schon als ich ein kleines Kind war, habe ich immer davon geträumt, eines Tages in einem hoch entwickelten Industrieland zu arbeiten“, erzählt Heny-Rose T. Dulay. Aufgewachsen ist sie in Santiago City, einer Stadt im nördlichen Teil der Philippinen, in der Provinz Isabela. „Da ist es immer so laut“, erzählt sie auf die Frage, was der größte Unterschied zwischen ihrer alten und neuen Heimat sei. „Auch wenn man hier durch das Zentrum geht, wirkt es im Vergleich richtig ruhig. Auf den Philippinen kann man über das ständige Hupgeräusch in den Straßen beinahe nichts anderes hören.“ 

In 2020 kam eine Grupe junger Philippininnen ins St. Antonius Krankenhaus, um dort als Krankenschwestern zu arbeiten.

Ihre Deutschkenntnisse sind schon wenige Monate nach ihrer Ankunft in Köln sehr beeindruckend. Das liegt an der aufwendigen Vorbereitung, die Heny-Rose T. Dulay und ihre Kollegen vor ihrer Ankunft in Deutschland durchlaufen haben. Ein Jahr lang haben sie in der Hauptstadt Manila intensiv die Sprache gelernt. Außerdem gehörten für die studierten Pflegekräfte mehrere Wochen Training im Hinblick auf die Arbeit im deutschen Pflegesystem zum Programm. Dies waren jedoch nicht die einzigen Dinge, die von den zukünftigen Arbeitnehmern verlangt wurden. „Als wir alles gelernt hatten, mussten wir lange warten“, erzählt sie. 
 

Wie sich herausstellen sollte, waren die bürokratischen Hürden höher und aufwendiger, als im Vorfeld angenommen. „Eigentlich hatten wir unseren neuen Mitarbeiter schon viel früher erwartet“, berichtet Pflegedirektor Klaus-Dieter Becker. Bis dann jedoch die Visa genehmigt waren, sollten über neun Monate vergehen. So mussten wir statt bis zum frühen Sommer beinahe bis Weihnachten warten, um die neuen Mitarbeiter in die Dienstpläne aufnehmen zu können. 

In 2020 kam eine Grupe junger Philippininnen ins St. Antonius Krankenhaus, um dort als Krankenschwestern zu arbeiten.

Auch als sie dann endlich angekommen waren, erwarteten die ersten Neuankömmlinge wie Heny-Rose T. Dulay und ihre drei Mitstreiterinnen einige Behördengänge. „Unsere neuen Mitarbeiterinnen mussten sich beim Ausländeramt vorstellen, was jedoch auch nicht so einfach war. Manche mussten dreimal dorthin, bis endlich alles erledigt war“, erzählt Christina Leufgen, Assistentin der Pflegedirektion, die maßgeblich am Begrüßungsprozess der Philippiner beteiligt war. Vom Eröffnen der eigenen Bankkonten bis zu den Wegen zum Bäcker und zum Supermarkt und nicht zuletzt zum St. Antonius Krankenhaus begleitete sie die Gruppe. Bereits im Vorfeld hatte sie für die Ankunft der neuen Kollegen schon viel – mit Unterstützung von Karl-Heinz Schmidt, Technischer Leiter im Krankenhaus – organisiert. Dazu gehörte unter anderem die Kommunikation mit der Agentur, die für die Anwerbung der neuen Mitarbeiter eingeschaltet worden war. Außerdem machte sie erste Besorgungen, um die Wohnung vorzubereiten, kümmerte sich, wo es schon möglich war, um Anträge bei Behörden, holte notwendige Informationen ein und stellte den Kontakt zu möglichen Pflegeschulen her. Letzteres stellte sich als notwendig heraus, da die Landesregierung in Düsseldorf zusätzliche Nachweise verlangte, die die neuen Mitarbeiter noch nachholen müssen. 

In 2020 kam eine Grupe junger Philippininnen ins St. Antonius Krankenhaus, um dort als Krankenschwestern zu arbeiten.

Da die Gruppe in der Vorweihnachtszeit nach Deutschland gekommen war, nahm das Team der Pflegedirektion die Neuankömmlinge auch direkt zu ihrem ersten Besuch auf dem Weihnachtsmarkt mit – inklusive Würstchen und Glühweinverkostung versteht sich. „Es war interessant, aber vielleicht nehmen wir den Markt beim nächsten Mal nicht mehr“, versucht Heny-Rose T. Dulay sehr zögerlich zu erklären. Was für sie nämlich noch ganz neu ist: Es ist in Ordnung in Deutschland auch mal „Nein“ zu sagen. „Das ist in unserer Kultur sehr unhöflich und das macht man einfach nicht.“  

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