Die Louise von Marillac-Schule in Köln-Nippes bildet Pflegefachleute aus.

Veränderungen in der Pflege

Generalistische Pflegeausbildung

Neues in der Pflege: Die generalistische Pflegeausbildung ist in diesem Jahr in Kraft getreten. Der erste Kurs nach dem neuen Gesetz startete in der Louise von Marillac-Schule im April 2020.

Der Pflegeberuf soll auf diese Weise attraktiver werden und aktuellen gesellschaftlichen Entwicklungen Rechnung tragen. Die dreijährigen Ausbildungen der Alten-, Gesundheits- und Krankenpflege sowie der Gesundheits- und Kinderkrankenpflege wurden zu einem neuen Beruf vereint, nämlich dem der Pflegefachfrau beziehungsweise des Pflegefachmanns. Für viele Menschen stellt sich die Frage: Kann aus drei Ausbildungen eine werden? Meine Antwort lautet: Nein, aber es lässt sich daraus eine neue Ausbildung schaffen. 

Die Anforderungen in der Pflege wachsen stetig

Anke Kleine ist Lehrerin für Pflegeberufe an der Louise von Marillac-Schule in Köln.
Anke Kleine ist Lehrerin für Pflege und Stellvertretende Schulleiterin an der Louise von Marillac-Schule.

Die Änderung zur generalistischen Ausbildung wurde notwendig, da auf der einen Seite der steigende Anteil älterer und hochaltriger Menschen häufig einen hohen Bedarf an medizinisch-pflegerischer Betreuung erforderlich macht. Diese Pflege erfolgt dann in stationären Senioreneinrichtungen oder durch ambulante Pflegedienste. Auf der anderen Seite gibt es im Krankenhaus immer mehr Patienten mit Demenz, die einen hohen Bedarf an sozial-pflegerischer Betreuung haben.

Die generalistische Pflegeausbildung orientiert sich an genau diesen Herausforderungen bzw. pflegerischen Bedarfen und nicht ausschließlich am Lebensalter. Die Ausbildung wird zukünftig wie folgt strukturiert sein: Alle Auszubildenden der generalistischen Pflegeausbildung werden ihre praktischen Einsätze in der ambulanten Pflege, in der Senioreneinrichtung, im Krankenhaus und in der Pädiatrie absolvieren. In dem Bereich (entweder Akutklinik, stationäre Langzeitpflege oder ambulante Pflege), mit dem der Ausbildungsvertrag abgeschlossen wurde, ist der Auszubildende die längste Zeit eingesetzt. Dieser Schwerpunkt wird dann in der Berufsurkunde als sogenannte Vertiefung ausgewiesen.

Neue Curricula für Schule und Praxis

Für die erfolgreiche Umsetzung mussten neue Curricula für die Schule und für die Praxis entwickelt werden. Um beide Lernorte sinnvoll miteinander zu verknüpfen, wurden Lernaufgaben kreiert, die die Auszubildenden in den Einrichtungen durchführen. Verbindlich geregelt ist auch, dass die Auszubildenden in der Praxis von speziell weitergebildeten Praxisanleitern unterstützt werden. Die Ausbildung wird über eine Umlage finanziert. Dabei zahlen ausbildende und nicht ausbildende Einrichtungen in einen Fonds ein.

Zusätzlich gibt es finanzielle Mittel von den Ländern sowie von Kranken- und Pflegekassen. Die Auszubildenden erhalten, wie bisher auch, eine Vergütung: im ersten Ausbildungsjahr sind es 1.140,69 Euro, im zweiten Jahr 1.202,07 Euro und im dritten Jahr 1.303,38 Euro. An den Zugangsvoraussetzungen für Berufe in der Pflege hat sich nichts geändert: Benötigt wird ein guter mittlerer Schulabschluss oder eine andere abgeschlossene zehnjährige Schulausbildung.

Wenn diese Voraussetzungen nicht gegeben sind, ist der Quereinstieg über eine zuvor zu absolvierende, staatlich anerkannte Pflegeassistentenausbildung möglich. Diese wird ebenfalls an der Louise von Marillac-Schule angeboten und dauert ein Jahr. 

Pflege: Ausbildung mit Studium verbinden

Die Louise von Marillac-Schule in Köln-Nippes bildet Pflegefachleute aus.
Die Louise von Marillac-Schule in Köln-Nippes.

Und wie sieht es mit einem akademischen Abschluss in der Pflege aus? Die Möglichkeit, die Ausbildung mit einem Studium der Pflegewissenschaft zu koppeln, gibt es weiterhin. Neu ist, dass Pflege seit dem Wintersemester 2020/21 auch ohne eine parallel laufende Ausbildung studiert werden kann. Diese Studiengänge werden momentan noch implementiert. Nach erfolgreich bestandenem Examen ist man ebenfalls Pflegefachfrau oder Pflegefachmann; hinter die Berufsbezeichnung wird dann noch der Bachelor of Arts (B.A.) als akademischer Grad gesetzt. Das Studium dauert drei Jahre und soll weitere Karrieremöglichkeiten bieten.

Ziel des Studiums ist die verstärkte Umsetzung pflegewissenschaftlicher Erkenntnisse in die Pflegepraxis. Hierzu lernen die Studierenden, wie sie pflegewissenschaftliche Studien richtig lesen und diese bewerten sowie die Implementierung von Konzepten in die Praxis. Die Umsetzung und Evaluation der generalistischen Pflegeausbildung ist für die Schule und die Praxis eine Mammutaufgabe, die uns in der Pflege auch noch in den nächsten Jahren beschäftigen wird. 

Louise von Marillac-Schule
Simon-Meister-Straße 46–50
50733 Köln-Nippes
Telefon 0221 912468-16
www.krankenpflegeschule-koeln.de

Louise von Marillac-Schule
Simon-Meister-Straße 46–50
50733 Köln-Nippes
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