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Ü 40 – komplexe Risiken für Erstgebärende

(K)Eine Frage des Alters

Die Zahl der Geburten von Müttern über 40 hat sich laut Statistischem Bundesamt seit 1990 vervierfacht. Laut einer Studie des Markt-forschungsinstituts Splendid Research liegen die Gründe für die spätere Familienplanung bei 28 Prozent der Befragten im Wunsch nach Selbstverwirklichung. Bei gleich vielen Frauen fehlt das Bedürfnis, früher Mutter zu werden. Hohe Kosten, Existenzangst, Furcht vor Pandemien oder ganz einfach der fehlende Partner spielen ebenfalls eine Rolle. Doch die vielschichtigen Risiken, die das erhöhte Alter der Mütter mit sich bringt, sollte unsere Gesellschaft dazu anregen, Frauen stärker dabei zu unterstützen, sich wieder früher für die Familiengründung zu entscheiden.

Gerade in Großstädten, wie beispielsweise Köln oder Berlin, fällt es auf der Straße und besonders auf den Spielplätzen auf, dass das Durchschnittsalter erstgebärender Mütter seit über zehn Jahren kontinuierlich ansteigt. Laut Statistischem Bundesamt lag es 2021 bei 31,8 Jahren. Etwa drei Prozent der Erstgebärenden waren 40 Jahre und älter.

Steigendes Alter macht Schwangerschaft unwahrscheinlicher

Dies beobachtet ebenfalls Prof. Dr. med. Jan C. Schmolling, Chefarzt der Frauenklinik im Krankenhaus der Augustinerinnen – Severinsklösterchen. Mit 2.013 Geburten im Jahr 2021 zählte nicht nur die Geburtshilfe einen Geburtenrekord, auch das Alter der Mütter sei steigend und die damit verbundenen Risiken nicht zu unterschätzen. Denn: Mit zunehmendem Alter nimmt die Fruchtbarkeit der Frau kontinuierlich ab, sodass zum Beispiel Frauen mit 35 Jahren nur noch eine Chance auf eine Schwangerschaft von 16 Prozent pro Zyklus haben, bei den Ü-40-Frauen liegt sie bei nur noch fünf Prozent, und dies trotz gesundem Lebensstil. Gleichzeitig nimmt mit zunehmendem Alter die Wahrscheinlichkeit für eine Risikoschwangerschaft und eine Fehlgeburt zu, so der Experte.

Längere Regenerationsphase nach der Geburt

Wird eine Frau im erhöhten Alter auf natürlichem Weg oder mit medizinischer Unterstützung schwanger und alles verläuft komplikationsfrei wie erwünscht, beobachten Hebammen sowie Ärzte und Ärztinnen häufiger Schwierigkeiten bei den Erstgebärenden unter der Geburt, aber auch danach. Beispielweise lassen die Elastizität der Haut, des Bindegewebes und die körperliche Beweglichkeit nach. Die Kraftanstrengung der Geburt und die Rückbildung erfordern eine längere Regeneration als ein jüngerer Körper.

Höhere psychische Belastung

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Prof. Dr. med. Jan C. Schmolling ist Chefarzt der Frauenklinik am Severinsklösterchen.

Was jedoch viele spätgebärende Frauen außer Acht lassen, sind die psychischen und hormonellen Faktoren bei einer Mutterschaft
Ü 40. Denn persönliche Erfahrungen und ein manifestierter Lifestyle, den man sich zuvor lange erarbeitet hat, führen zwar häufig zu einer Komplettierung des Familienglücks durch das ersehnte Kind, jedoch kann die Notwendigkeit zur flexiblen Neugestaltung der Zukunft mit einem Baby auch zu Frustration und Überforderung führen, bestätigt ebenfalls Prof. Dr. med. Schmolling. Doch damit ist noch nicht Schluss! Parallel zur Anforderung des Alltags mit einem Kind sinkt bei Ü-40-Frauen die Belastbarkeit aufgrund der hormonellen Umstellung durch die noch während der Erziehungsphase einsetzende Prämenopause.

Gesellschaftliches Umdenken vonnöten

Ja, die natürliche Komplexität der Risiken einer Schwangerschaft bei Ü-40-Frauen ist nicht von der Hand zu weisen und belegt. Daran kann auch der medizinische Fortschritt nichts ändern. Trotzdem nehmen jährlich immer mehr Frauen die naturgegebenen Besonderheiten in Kauf. Eine Erleichterung und Entlastung für Frauen und auch Paare wäre es, wenn der Kinderwunsch nicht in die Zukunft verschoben würde, sondern optimal in einem Altersfenster zwischen 20 und 30 Jahren verwirklicht werden könnte. Doch dies bedarf eines gesamtgesellschaftlichen Umdenkens, so Prof. Dr. med. Schmolling als Antwort auf die Frage: Wie können wir uns als Gesellschaft arrangieren, um selbstbestimmte Frauen dabei zu unterstützen, wieder früher Mutter werden zu wollen und sich trotzdem, oder auch gerade deswegen, gleichberechtigt zu verwirklichen.

Krankenhaus der Ausgustinerinnen – Severinsklösterchen
Frauenklinik

Chefarzt Prof. Dr. med. Jan C. Schmolling

Jakobstraße 27-31
50678 Köln

Telefon 0221 3308-1321
frauenklinik@
severinskloesterchen.de

Krankenhaus der Ausgustinerinnen – Severinsklösterchen
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Chefarzt Prof. Dr. med. Jan C. Schmolling

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