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Sechs Kunstwerke für die Klosterkirche in Zülpich

Wandgemälde in Sepia

369 Stunden Zeichnen, 60 Fotografien und zwischendurch die Frage: „Warum um Himmels Willen mache ich das eigentlich?“ Das ist die Bilanz des Künstlers Ezzat Moussa nach Vollendung von sechs Kunstwerken, die seit Juli 2020 die Klosterkirche in der MARIENBORN Fachklinik bereichern.

Der 77-jährige ehemalige Architekt aus Zülpich hat bereits vor Jahren ein Krippenbild für die Klosterkirche gezeichnet. Jeden Sonntag besucht er mit seiner Ehefrau hier den Gottesdienst. Sie sitzen immer auf ihrem Stammplatz. Dabei blickt er links von sich stets auf einen braunen Vorhang – einen Wind- und Kälteschutz an der seitlichen Kirchentür. „Ein so trister Vorhang in dieser schönen Kirche“, dachte Ezzat Moussa …

Im Oktober vergangenen Jahres reifte in ihm die Idee, diese Tür mit sechs Motiven rund um Kirche und Gelände zu verschönern. Im Oktober 2019 nahm der gebürtige Ägypter erstmals Kontakt zu den Ordensschwestern und der Geschäftsführung der MARIENBORN gGmb auf und stieß besonders bei Sr. Lioba auf Begeisterung. 

Buntstift oder Sepia?

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Er fotografierte die Gebäude und hat die 257 Fenster am Reißbrett neu berechnet – und dann die Wandgemälde gezeichnet. Die ersten Entwürfe zeichnete er farbig – die Farbigkeit störte seiner Meinung nach jedoch die Ruhe der Kirche. Er entschloss sich für Sepia. Diese Farbe gewann man bis ins 19. Jahrhundert hinein aus dem Beutel der Tintenfische, in der sich eine schwarze Substanz befand. Man fertigte daraus eine bräunlich-schwarze Tinte zum Malen und Schreiben. Mit zwei Musterbildern machte er sich auf den Weg zu Sr. M. Ancilla und Sr. M. Lioba und diese stimmten spontan zu. So entstanden sechs Motive. 

Im Team geht alles leichter

Unterstützung erhielt Ezzat Moussa nicht nur von den Schwestern, sondern auch von Daniel Mattausch, dem Haustechniker in der Fachklinik für Psychiatrie und Psychotherapie. Er organisierte regelmäßig eine Leiter, um Fotoaufnahmen aus luftiger Höhe möglich zu machen. Er hatte auch die Idee dazu, wie die Kunstwerke an der Tür befestigt werden können, nämlich mit einer Holzrückwand, versehen mit einer speziellen Grundierung, die das Eindringen von Feuchtigkeit verhindert. „Das Ergebnis kann sich sehen lassen, mich faszinieren die ganzen Details auf den Bildern“, so Sr. M. Lioba. Auch Ezzat Moussa zeigt sich heute mit dem Ergebnis zufrieden. Vergessen sind die schlaflosen Nächte, in denen er an seinem Vorhaben zweifelte. Für ihn ist alles zusammengekommen, was zusammengehört: Als Architekt baute Ezzat Moussa 18 Einrichtungen der Altenpflege. So schließt sich der Kreis wieder, denn auch die MARIENBORN betreibt derzeit 12 Pflegeeinrichtungen.  
 

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