Wir im St. Antonius Krankenhaus haben uns mit diesen Problemen befasst. Unsere Stationsleiter haben gemeinsam mit der Pflegedirektion und der Mitarbeitervertretung bei einer Klausurtagung nach möglichen Lösungen gesucht, um bessere Dienstzeiten für die Pflege zu entwickeln. Uns ging es dabei um folgende Themen: die bessere Vereinbarkeit von Freizeit, Beruf, Arbeit und Familie; der Wunsch nach längeren Erholungsphasen und die Vermeidung langer Arbeitsblöcke; eine attraktivere Gestaltung des Nachtdienstes; die Reduzierung von Wochenendarbeit; die Berücksichtigung älterer Pflegefachkräfte sowie die Anpassung der personellen Besetzung an Arbeitsspitzen und -tälern.
Acht statt sieben Stunden im Dienstplan
Und das kam dabei heraus: Im Mai 2019 haben wir begonnen, das neue Schichtmodell in der Pflege zu etablieren. Dies sieht vor, die Sieben-Stunden-Schicht auf acht Stunden zu verlängern und so die 5,5-Tage-Woche auf 4,8 Tage pro Woche zu reduzieren. Dies führt für jeden in Vollzeit beschäftigten Mitarbeiter in der Pflege monatlich zu drei freien Tagen mehr. Dadurch können die Dienstblöcke kleiner werden. Die Erholungsphasen werden länger. Die in der Analyse identifizierten Arbeitsspitzen am Ende des Früh- und Spätdienstes können abgefedert werden.
Die Station Augustinus startete als erste mit dem neuen Dienstplan. Zwei Monate nach der Einführung im Mai 2019 beurteilten die Pflegefachkräfte das Projekt durchweg positiv: „Wir können jetzt pünktlich nach Hause gehen.“ – „Wir haben fast keine Mehrarbeitsstunden mehr.“ – „Der Druck am Ende des Frühdienstes ist weg.“ –„Ich kann meine Freizeit besser planen.“ – „Die Arbeitsbelastung ist geringer durch die überlappenden Dienste und mehr Zeit steht zur Verfügung.“ – „Man kann jetzt auch feste Termine in der Freizeit planen.“ – „Beim ersten Rundgang im Nachtdienst habe ich mehr Zeit für die Patienten.“ Einen kleinen Wermutstropfen gab es dennoch: Zwei Mitarbeiter in der Pflege stellten fest, dass nach Ende des Spätdienstes um 22 Uhr das Ausgehen in der Altstadt nun nicht mehr lohnenswert ist – dies könnten sie jedoch gut verkraften.