Bei Ankunft in der Ambulanz wird jede Patientin anhand ihrer Beschwerden zunächst einer Dringlichkeitsstufe zugeordnet und danach richtet sich dann die Wartezeit bis zum Arztkontakt. Nach einer ausführlichen Untersuchung wird dann von dem jeweiligen Dienstarzt, gegebenenfalls nach Hinzuziehung eines Oberarztes, über das weitere Prozedere entschieden.
Erstes Trimenon bis zur 13. SSW, 1. bis 3. Monat
Beim Startschuss ins Leben kann es gelegentlich zu Blutungen und Unterbauchschmerzen kommen. Man spricht von einem Abortus imminens (drohende Fehlgeburt). In vielen Fällen stoppt die Blutung. Es gilt dabei das Alles-oder-nichts-Gesetz: Entweder ist die Schwangerschaft weiterhin intakt oder es kommt zur Fehlgeburt. Bei deutlich verstärkter vaginaler Blutung werden die Patientinnen stationär aufgenommen und es werden strikte Bettruhe sowie unterstützende Medikamente wie Magnesium und Progesteron verordnet.
Zweites Trimenon bis zur 28. SSW, 4. bis 7. Monat
Für viele ist dies die angenehmste und schönste Phase der Schwangerschaft. Die Hormonumstellung ist nun beendet, das Baby spürbar und der Bauch deutlich erkennbar. Im Notfall kann es in dieser Phase zu vorzeitiger Wehentätigkeit mit gegebenenfalls auch Verkürzung des Gebärmutterhalses kommen. Die Lebensfähigkeit des Fötus ist zwar ab der 23. bis 24. Schwangerschaftswoche gegeben, jedoch wird bei extremer Frühgeburtlichkeit medikamentös versucht, die Geburt aufzuhalten.
Wir empfehlen dann die stationäre Aufnahme der Schwangeren mit Bettruhe. Auch in diesem Drittel können Schmerzen oder Infektionen auftreten, die häufig auf die ableitenden Harnwege oder die Vagina zurückzuführen sind und teilweise auch einer ärztlichen Behandlung bedürfen.
Drittes Trimenon bis zur Geburt, 8. bis 10. Monat
In dieser Phase der Schwangerschaft, ab Woche 34 + 0 ist die Lungenreife abgeschlossen und das Kind ist ohne Hilfsmittel lebensfähig; mit der Schwangerschaftswoche 37 + 0 endet die Frühgeburtlichkeit. Bei den üblichen Anzeichen, wie Wehentätigkeit, Fruchtwasser- oder Schleimpfropfabgang und Zeichnungsblutung, schauen wir nach dem Muttermundbefund und entscheiden dann über das weitere Prozedere einer möglichen Notfallversorgung.
Ein Krankheitsbild dieser Zeit ist die Schwangerschaftsvergiftung. Zur typischen Symptomatik zählen unklare Oberbauchbeschwerden, hoher Blutdruck, deutlich vermehrte Ödeme, Kopfschmerzen und Sehstörungen, sodass in dringenden Fällen die Geburt eingeleitet und die Schwangerschaft vorzeitig beendet wird.