Ein älteres Modell eines Langzeitbeatmungsgerätes.

Langzeitbeatmung mit Beatmungsgerät

Ein historischer Überblick

Luft holen

Ob er wohl etwas Falsches gegessen hat? Das fragte sich Frederick Snite, ein junger Amerikaner, der 1936 China bereiste. Bauchschmerzen, Fieber und Schwindel würden sicherlich vergehen. Doch bald kamen Lähmungserscheinungen hinzu, die schließlich die Atmung beeinträchtigten und zum Tode geführt hätten, wäre nicht in Peking die einzige eiserne Lunge, eine Form des Beatmungsgerätes, in ganz China verfügbar gewesen.

Dieses Gerät rettete zwar das Leben des an Polio (Kinderlähmung) erkrankten jungen Mannes, doch sein Zustand besserte sich nicht mehr – er blieb für den Rest seines Lebens auf das Beatmungsgerät angewiesen. Da seine Familie, die sehr wohlhabend war, ihn nach Hause holen wollte, begab er sich ein Jahr später in der eisernen Lunge auf eine lange und gefährliche Reise nach Chicago. Snite wurde dadurch zum ersten Fall einer außerklinischen Beatmung. 

Langzeitbeatmung heute

Seither hat sich vieles in der Langzeitbeatmung geändert: Für eine dauerhafte Beatmung ist heutzutage nicht mehr ein 600 Kilogramm schweres Beatmungsgerät erforderlich; sondern die Beatmung erfolgt meist über eine Trachealkanüle mit einem kompakten, leichten und akkubetriebenen Beatmungsgerät, sodass die Betroffenen weitestgehend mobil sind.

Die Zahl der Fälle außerklinisch Beatmeter hat, seit Snite Geschichte schrieb, deutlich zugenommen: Man schätzt, dass heute allein in Deutschland ca. 20.000 Menschen außerklinisch beatmet werden. Und die Zahl der Fälle nimmt von Jahr zu Jahr zu. Die Versorgungsformen haben sich ebenfalls geändert, denn inzwischen werden die meisten Patienten mit Heimbeatmung nicht mehr in ihrem Zuhause, sondern in Wohngemeinschaften oder stationären Einrichtungen, wie der St. Severinus Beatmungspflege, versorgt. Und: Heimbeatmung ist nicht mehr nur ein Privileg für begüterte Menschen. 

Finanzierung der außerklinischen Beatmung

Seit 1999 ist die Finanzierung der Versorgung durch die Krankenkassen sichergestellt. Doch manches ist gleich geblieben: Der personelle Aufwand ist nach wie vor hoch und damit verbunden sind die Kosten für die Versorgung enorm. Dies und die oft schwierige Situation der Betroffenen sorgten und sorgen immer wieder für kontroverse ethische Diskussionen. Aber die Erhaltung der Lebensqualität mit der Beatmung ist über die Jahre bis heute immer oberstes Ziel geblieben.

Viele Betroffene führen ein erfülltes Leben. Frederick Snite beispielsweise heiratete und wurde dreifacher Vater. Er starb 18 Jahre nach seiner denkwürdigen China-Reise, bei der ihm ein Beatmungsgerät das Leben rettete, plötzlich und unerwartet in Miami Beach, wo er an einem Bridgeturnier teilnehmen wollte.

St. Severinus
Kartäusergasse 4
50678 Köln-Südstadt
Telefon 0221 985562-0
www.severinus-koeln.de

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