Auch der mit der Nierenschwäche einhergehende Mangel an Hormonen für die Blutbildung (Erythropoietin) und den Knochenstoffwechsel (Vitamin D) sowie ein Überschuss an Parathormon verursachen langfristig degenerative Veränderungen im Herzkreislaufsystem.
Risikofaktor für Herz und Niere: hoher Blutdruck
Die Folgen sind eine Verdickung der Herzmuskulatur, eine zunehmende Schwäche des Herzens und eine beschleunigte Ablagerung von Kalk und Fetten in der Gefäßwand. Diese Veränderungen führen wiederum zu einer schlechteren Durchblutung der Nieren mit Sauerstoffmangel und Schädigung der Nierenfunktion bis hin zum Nierenversagen, sodass gegebenenfalls eine dauerhafte Blutwäsche (Dialyse) notwendig wird. Hinzu kommt, dass die Behandlung eines Diabetes, einer Herzinsuffizienz oder des hohen Blutdrucks bei Patienten mit chronischen Nierenerkrankungen sehr viel komplexer ist.
Insbesondere die schnelle Verkalkung der Koronararterien ist bei jungen Dialysepatienten typisch und schwer zu therapieren. Daher sollte bei der Behandlung von chronischen Nierenfunktionsstörungen und in der Übergangsphase zur Blutwäsche konsequent nach Risikofaktoren für kardiovaskuläre Erkrankungen, zum Beispiel hohe Blutfette, Diabetes, hoher Blutdruck, gesucht und diese dann intensiv behandelt werden. Muss bereits regelmäßig dialysiert werden, haben sich im Rahmen der Blutwäsche besonders herzschonende Verfahren bewährt. Dazu zählt beispielsweise die Anpassung des Flüssigkeitsentzugs an den Zustand des Patienten mit besonders schonender Dialyse in längeren oder häufigeren Sitzungen.
Niere, Herz und Diabetes
Da der Diabetes in Deutschland die häufigste Ursache für die Entwicklung einer chronischen Niereninsuffizienz mit späterer Dialysepflichtigkeit ist, ist das Kardio-Diabetes-Zentrum des St. Antonius Krankenhauses auf die komplexe Therapie bei Patienten mit Störungen der Nierenfunktion gut vorbereitet. Die enge Kooperation mit der Dialysepraxis im Hause sowie die angiologischen, diabetologischen, kardiologischen und intensivmedizinischen Behandlungsmöglichkeiten erlauben eine optimale Versorgung dieser Hochrisiko-Patienten mit Schwächen von Herz und Nieren, sowohl bei akutem als auch bei chronischem Nierenversagen.