Für die Geschäftsführerin des St. Agatha Krankenhauses, Susanne Jost, war sofort klar, dass den ukrainischen Kriegsopfern – so gut es geht – geholfen werden sollte. Sie nahm einige Menschen zur Nachversorgung und Wundpflege in der Kurzzeitpflege des Hauses auf. Sie werden seit Jahresmitte unter der Mitbetreuung des Chefarztes der Plastischen Chirurgie, Dr. med. Ulrich Fabian, sowie Marion Schmitt, der Heim- und Pflegedienstleiterin der Kurzzeitpflegeeinrichtung, am Krankenhaus versorgt.
Rundum-Versorgung in der Kurzzeitpflege
Als der Rettungsdienst der Feuerwehr Köln im St. Agatha angefragt hat, ob das Haus schwer kriegsverletzte Ukrainer nach einer Krankenhausbehandlung zur weiteren Unterbringung und Wundpflege bis zur Genesung aufnehmen könnte, sah Jost eine Möglichkeit zu helfen. Die Umsetzung verlief in enger Kooperation mit dem Gesundheitsministerium und der Stadt Köln schnell und unkompliziert. Aufgrund freier räumlicher Kapazitäten im Bereich der Kurzzeitpflege konnte im Juli dieses Jahres der erste ukrainische Zivilist im St. Agatha einziehen. Er wurde bereits im April von der Bundeswehr mit der als „fliegende Intensivstation“ ausgerüsteten Maschine aus der Ukraine nach Deutschland gebracht und zunächst im Kölner St. Hildegardis Krankenhaus akutversorgt.
Letzte Rettung Ausland

Der 47-jährige Familienvater und Ehemann Valeriy F. aus der schwer umkämpften Stadt Charkiw verlor aufgrund einer explodierten Landmine sein Bein. Im Gespräch zum Artikel erzählte er vom überlasteten Krankenhaus im Kriegsgebiet, wo er eingangs hingebracht wurde. Dort mussten Patienten „wie am Fließband“ behandelt und entlassen werden, um neuen Opfern Platz zu machen. Sein Körper hatte deshalb keine Zeit zu heilen, ganz im Gegenteil. Die Wunden entzündeten sich und schließlich ging es um Leben und Tod. Seine Rettung versprach einzig die Versorgung in Deutschland.
Rückreise in die Heimat ungewiss
Seit ca. sechs Monaten wird der Mann nun aktiv gepflegt, nimmt an Physiotherapien im Haus teil und lernt, mit seiner Beinprothese zu laufen. Während der gesamten Zeit hält er engen täglichen Kontakt zu seiner im Kriegsgebiet verbliebenen Familie via Videotelefonie und Kurznachrichten. Er hofft, sie alle bald gesund in seiner Heimat wieder in den Arm schließen zu können. Doch seine Rückkehr ist noch nicht absehbar.
Nach Valeriys Einzug wurden in zeitlichen Abständen weitere kriegsverletzte Patienten mit vergleichbaren Erlebnissen aufgenommen und in der Kurzzeitpflegeeinrichtung untergebracht. Alle körperlichen Wunden werden bis zur Entlassung versorgt. Diese Menschen sind heute wohlauf und sehr dankbar für ihren Aufenthalt im St. Agatha Krankenhaus. Bis zu ihrer Rückreise in die Heimat verbleiben sie nach Entlassung in staatlichen Unterkünften oder bestenfalls bei in Deutschland lebenden Familienmitgliedern bzw. Bekannten.
Wir wünschen den sehr lebensbejahenden Ukrainern das Allerbeste und senden einen großen Dank an alle über ihre fachlichen Kompetenzen hinaus engagierten Mitarbeitenden des St. Agatha Krankenhauses.