St. Hermann-Josef - Marienborn Pflege in Nettersheim

Entbürokratisierung in der Pflege

Projekt in den stationären Altenhilfeeinrichtungen der MARIENBORN gGmbH

In der Pflege, egal ob in der Gesundheits- und Krankenpflege oder in der Altenpflege sind umfangreiche Pflegedokumentationen erforderlich. In der Altenpflege ist dies durch eine systematische Pflegeplanung seit Einführung der Pflegeversicherung 1996 gewährleistet. Der damit verbundene Aufwand steht in einem Spannungsfeld zu den pflegerischen und anderen praktischen Tätigkeiten.

Der Gesetzgeber hat mit dem Pflegestärkungsgesetz seit dem Jahr 2016 neue Möglichkeiten geschaffen, die Pflegedokumentation in den Altenheimen zu verschlanken. Unsere Pflegedienstleitungen der MARIENBORN gGmbH sind seit Sommer 2018 dabei, die Planung der Pflege zu entbürokratisieren. Die bisherige Dokumentation beruht auf einem sechsschrittigen Pflegeprozess nach Fiechter und Meier, in dem modellhaft 13 bedürfnisorientierte menschliche Aktivitäten, sogenannte AEDLs nach Krohwinkel, dargestellt und unterstützt werden. 

EDV-Programm zur Verschlankung der Pflegedokumentation

Entbuerokratisierung.jpg

Zur Dokumentation dieses Pflegeprozesses setzen die Einrichtungen der MARIENBORN gGmbH seit 2000 ein lizensiertes EDV-Programm ein. Je nach Pflegebedürftigkeit wird jede Aktivität in bis zu 15 Einzelschritten bearbeitet und dokumentiert. Daraus ergeben sich bei der Planung der Pflege pro Bewohner durchschnittlich 40 bis 50 im EDV-System zu beschreibende Prozessschritte und davon abgeleitet circa 70 Pflegeleistungen, die täglich elektronisch abgezeichnet werden.

Im Projekt der Pflegedienstleitungen wird der Pflegeprozess auf ein vierschrittiges, von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) präferiertes Modell nach Yura und Walsh vereinfacht und das neue Modell soweit wie möglich im vorhandenen EDV-System abgebildet. Durch diese Komplexitätsreduzierung halbieren sich die Prozessschritte und die zu dokumentierenden Leistungen. Während einer ersten Testphase im Pflegezentrum St. Hermann Josef verlief die Prüfung des Medizinischen Dienstes der Krankenversicherung (MDK) an ausgewählten Planungen der Pflege ohne Beanstandungen.

Pflege: Verringerung des Dokumentationsaufwandes

Mit dem Hersteller werden derzeit Gespräche geführt, die Software entsprechend zu adaptieren. Bei einer vollständigen Umsetzung des neuen Ansatzes besteht die Chance, den mit der Pflege verbundenen Dokumentationsaufwand zugunsten der pflegerischen Tätigkeiten nochmals um die Hälfte zu verringern, sodass im Schnitt nur noch zehn bis 15 Prozessschritte und 15 Leistungen pro Bewohner dokumentiert werden müssen.

Zurück