Eine Pflegekraft hält ein Herzmodell in der Hand.
Bei Patienten mit Diabetes wird im Alter oft auch das Herz in Mitleidenschaft gezogen.

Diabetes und Herzinsuffizienz: Gefährliche Partner

Schwaches Herz und süßes Blut

Gefahr bei Diabetes: Bei einer Herzinsuffizienz ist das Herz dauerhaft nicht mehr in der Lage, ausreichend sauerstoff- und nährstoffreiches Blut durch den Organismus zu pumpen. Die Folgen sind Belastungsschwäche, Atemnot, Funktionsstörungen der inneren Organe und Wasseransammlungen, vor allem in den Beinen.

Menschen über 75 Jahre und Patienten mit Diabetes haben ein sehr hohes Risiko, an einer Herzschwäche zu erkranken und zu versterben. Neben der koronaren Herzkrankheit (KHK), durchlebten Herzinfarkten, Herzmuskelentzündungen und Bluthochdruck kann eine ungesunde Lebensweise mit Übergewicht, zu wenig Bewegung und ungesunder Ernährung die Herzschwäche begünstigen.

Frühzeitig nach Herzinsuffizienz fahnden

Porträt eines Arztes
Prof. Dr. med. Frank M. Baer ist Chefarzt der Medizinischen Klinik und des Kölner Kardio-Diabetes Zentrums am St. Antonius Krankenhaus Köln.

Nach aktuellen Hochrechnungen soll sich bis zum Jahr 2040 die Zahl der Menschen mit Herzinsuffizienz verdoppeln. Derzeit leben in Deutschland schätzungsweise rund 1,8 Millionen Menschen mit einer Herzschwäche, von denen ein Drittel gleichzeitig zuckerkrank ist.

Deshalb sollte bei allen Patienten mit Diabetes mellitus, auch wenn sie vonseiten des Herzens noch beschwerdefrei sind, frühzeitig nach einer Herzschwäche gefahndet werden. Gibt es Hinweise auf eine Durchblutungsstörung der Herzkranzgefäße, ist eine frühzeitige Koronarangiografie ratsam, um Verengungen der Herzkranzgefäße rechtzeitig zu erkennen und behandeln zu können. Umgekehrt sollte bei Patienten mit einer Herzschwäche durch regelmäßige Laboruntersuchungen ein Diabetes frühzeitig entdeckt und konsequent behandelt werden.

Wie Herzschwäche und Diabetes behandelt werden

Die Behandlung der chronischen Herzschwäche erfolgt individuell und richtet sich nach Ursachen, Schweregrad und Begleiterkrankungen, wie Diabetes und Bluthochdruck (Hypertonie). Unverzichtbare Basistherapie ist eine stufenweise Behandlung durch Medikamente mit unterschiedlichem Wirkungsmechanismus und Therapien zur Stabilisierung des Herzrhythmus, wie die Beseitigung von Vorhofflimmern. Bei fortgeschrittener Erkrankung kann auch die Implantation von Defibrillatoren zur Unterbrechung von Kammerflimmern oder die Einpflanzung spezieller Dreikammer- Schrittmachersysteme zur zeitgerechten Aktivierung der Vorhöfe und beider Herzkammern (Resynchronisationsbehandlung) die Lebenserwartung verbessern.

Hoffnungen auf eine Verbesserung der Prognose trotz chronischer Herzschwäche gründen sich auf Medikamente, die primär für die Behandlung des Diabetes entwickelt wurden. Als besonders wirksam für Patienten mit Diabetes und Herzschwäche erweisen sich sogenannte SGLT2-Hemmer. Mit ihnen kann sowohl bei Diabetikern als auch bei Patienten ohne Diabetes das Auftreten und das schnelle Voranschreiten einer Herzinsuffizienz wirksam reduziert werden.

St. Antonius Krankenhaus
Schillerstraße 23
50968 Köln-Bayenthal
Telefon 0221 3793-0
www.antonius-koeln.de

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