Mit Tabletten kann der Blutdruck gesenkt werden.
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Der psychiatrische Notfall

Einsätze häufig nach Suizidversuch

Notfallmedizin

Zumeist handelt es sich bei einem psychiatrischen Notfall um das akute Auftreten oder die Verschlechterung einer vorbestehenden psychiatrischen Erkrankung, wobei eine körperliche Erkrankung oder andere von außen kommende Störungen oder Vergiftungen zusätzlich beziehungsweise ursächlich eine Rolle spielen können. Die Besonderheit eines psychiatrischen Notfalls ist darin zu sehen, dass neben der Gefährdung des betroffenen Patienten selbst gegebenenfalls auch noch eine Gefährdung anderer Menschen vorliegen kann.

Im Notarzteinsatzdienst sind psychiatrische Notfälle mit circa neun bis 16 Prozent direkt hinter den internistischen Notfällen der zweithäufigste Einsatzgrund. Dahinter stehen in absoluten Zahlen ausgedrückt 160.000 bis 290.000 Notarzt-Kontakte pro Jahr in Deutschland. Betroffen sind vor allem junge Patienten, überwiegend männlich, zwischen 18 und 39 Jahren. 

Häufiger Grund für den Notarzt-Einsatz: Vergiftungen

Der häufigste psychiatrische Notfall mit 20 bis 30 Prozent sind sogenannte Intoxikationen. Damit gemeint ist der Konsum von Drogen, Alkohol, Tabletten oder anderen schädlichen Substanzen in suizidaler Absicht oder auch aus Versehen. Darauf folgen Erregungszustände (15 bis 25  Prozent), Suizidalität beziehungsweise Suizidversuche (15 bis 25 Prozent) sowie Verwirrtheitszustände und Delirien.

Entsprechend sind die Leitsymptome des psychiatrischen Notfalls die Bewusstseinsstörung, Störung des Antriebs und/oder der Stimmung. Zum Ausschluss einer von außen einwirkenden Ursache oder organischen Erkrankung ist stets neben der differenzierten psychopathologischen Befunderhebung eine körperliche Untersuchung des Patienten notwendig, woraus sich weitere notwendige Maßnahmen (Labor, Bildgebung, EEG etc.) ergeben können.

Die medikamentöse Behandlung bei Verwirrtheitszuständen und Intoxikationen (häufig Mischintoxikationen verschiedener Substanzen) sollte auch im Notfall sehr zurückhaltend gestaltet werden; und wenn notwendig, sollten zur Beruhigung und Angstlinderung am ehesten relativ kurz wirksame und damit gut steuerbare Beruhigungsmittel (Benzodiazepine), wie beispielsweise Lorazepam oder Clonazepam, Verwendung finden.

Stationäre Aufnahme nach Notfall-Einsatz

Besonders im Falle von Suizidalität steht das offene, direkte und empathische Gespräch zum Aufbau einer Beziehung absolut im Vordergrund der Behandlung. Die Patienten sollten bei nicht auszuschließender weiterer Gefährdung nach dem Notfall-Einsatz stationär therapiert werden – zu ihrem Schutz eventuell auch gegen ihren Willen, unter Berücksichtigung der Rechtsgrundlage (PsychKG NRW).

Erwähnt werden muss noch, dass circa 20 bis 30 Prozent der Betroffenen – besonders in den ersten Monaten nach dem Erstereignis – erneute Suizidversuche durchführen. In Deutschland sterben trotz schnellem Notfall-Einsatz 9.000 bis 10.000 Menschen jährlich – wobei leider eine hohe Dunkelziffer zu vermuten ist – durch Suizid und damit doppelt so viele wie durch Verkehrsunfälle.

MARIENBORN Fachklinik für Psychiatrie und
Psychotherapie mit angeschlossener
Psychiatrischer Institutsambulanz (PIA)
Gerontopsychiatrische Beratungsstelle (GPZ)

Tagesklinik Zülpich
Tagesklinik Hürth

Luxemburger Straße 1
53909 Zülpich
Telefon 02252 53-0
www.marienborn-psychiatrie.de

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