Bereits 2014 sondierte das St. Antonius Krankenhaus den Markt hinsichtlich politisch initiierter Programme, die die Integration von Pflegekräften aus dem Ausland fördern. Das Thema ist sehr komplex. Von behördlichen Stellen gab es unterschiedliche Auskünfte zu Visaverfahren und Vermittlungsabsprachen, was den Prozess nicht einfacher machte. Schnell wurde jedoch deutlich: Ohne erheblichen finanziellen und zeitlichen Aufwand, ist keine Vermittlung zu erzielen. Um die Hürden zu senken, entschieden wir uns für einen ersten Versuch im europäischen Raum.
Ausländische Pflegekräfte: Neue Kolleginnen aus Spanien
Mithilfe einer privaten Agentur führten wir Vorstellungsgespräche via Skype mit spanischen Pflegefachkräften. Zeitraubende Visa- und Anerkennungsverfahren entfielen, sodass bereits die ersten spanischen Kollegen im Jahr 2014 ihre Arbeit in unserem Hause aufnahmen. Bis heute arbeiten wir mit unseren tollen spanischen Kollegen zusammen; auch wenn im Lauf der Jahre einige unter ihnen den Kampf gegen das Heimweh verloren haben und zurück in ihre Heimat gezogen sind. Mit der neuen Pflegepersonal Untergrenzen-Verordnung (PpV) von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) wurden im Jahr 2019 alle von uns bis dahin entwickelten Konzepte hinfällig.
Im Hinblick auf die wahrscheinliche Entwicklung der folgenden Jahre entschieden wir uns dafür, Pflegekräfte aus dem außereuropäischen Ausland zu rekrutieren. Bereits Anfang 2019 starteten wir die Zusammenarbeit mit einer Agentur, die Gesundheits- und Krankenpfleger von den Philippinen vermittelt. Die Voraussetzungen der Bewerber waren gut: eine vierjährige Ausbildung, einschlägige Berufserfahrung, Sprachlevel B2, Vorbereitung auf das deutsche Gesundheitswesen noch im Heimatland. Geplant war, dass die ersten neuen ausländischen Pflegekräfte bereits im Sommer 2019 anreisen sollten.
Behördendschungel komplizierter als erwartet
Bei allem Optimismus hatten wir jedoch den behördlichen Aufwand unterschätzt. Entgegen vollmundiger politischer Versprechen ist der Dschungel, der sich dabei auftat, in Kürze nicht zu beschreiben. Stattdessen war es dann im Dezember soweit: Die ersten vier philippinischen Kollegen durften einreisen. Im Januar 2020 folgten zwei weitere. Mittlerweile haben wir 17 philippinische Gesundheits- und Krankenpfleger in unserem Hause begrüßt.
Fachlich gut qualifiziert werden nun intensiv die Sprachkenntnisse weiter ausgebaut. Schließlich sind diese wesentliche Voraussetzung für soziale Integration und die Prüfungen der anstehenden Anerkennungsprozesse der beruflichen Qualifikation unserer ausländischen Pflegekräfte.