Zeichnung: Visualisierung von unterschiedlichen Stimmungen
abraca da – stock.adobe.com

Die Posttraumatische Belastungsstörung

Wenn der Horror nicht enden will

PTBS kann jeden treffen: Anja Maifeld könnte eine typische Patientin in unserer Klinik sein. Sie ist Erzieherin in einer Kita, liebt ihre Arbeit, doch in der Corona-Krise bangt sie fast täglich um die Kinder und um sich.

Sie schläft nicht mehr durch, entwickelt Angst vor der Dunkelheit und kann ihren Alltag nicht mehr bewältigen. Als ihr Hausarzt sie krank schreibt, weil sie akute Nackenschmerzen hat, wird alles noch schlimmer. Der ganze Körper schmerzt und oft wird sie ohne erkennbaren Anlass traurig oder wütend. 

Kann eine posttraumatische Belastungsstörung ursächlich sein?

Als Trauma wird ein schreckliches Geschehen bezeichnet, das durch seine Intensität, Plötzlichkeit und Bedrohlichkeit unsere Handlungsmöglichkeiten überfordert. Das kann ein einmaliges lebensbedrohliches Ereignis, ein Unfall, Schicksalsschlag oder andauernde Gewalt sein. Meist erholen wir uns mit der Zeit, dabei helfen uns unsere Selbstheilungskräfte (Resilienz). Wenn es aber zu dauerhaften psychischen Folgen kommt, spricht man von einer posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS).

In großer Gefahr reagieren wir seit Urzeiten mit einem Kampf- oder Fluchtreflex. Wenn wir aber nicht kämpfen oder fliehen können, bleiben wir in einer Art unterbrochenen Handlung stecken und erleben uns immer wieder wie auf der Flucht – mit schnellem Puls, Unruhe, Angst oder Wut. Oder wir erstarren „vor Schreck“. Das kann zu anhaltender Müdigkeit, Rückzug, Depressivität, Gefühlstaubheit („numbing“) oder Sprachstörungen – von Verlangsamung bis Verstummen – führen. Wenn die Angst zu groß ist, können die extremen Gefühle nicht eingeordnet und abgespeichert werden. Sie sind dauerhaft im Hintergrund präsent. 

PTBS wird von Erinnerungen getriggert

Die Symptome der PTBS können immer wieder auftreten, ausgelöst („getriggert“) durch Erinnerungsfragmente. Trigger können Gerüche, Geräusche, ein starkes Gefühl oder Bilder in den Nachrichten sein. Wir können dafür besonders in Ruhesituationen, wie im Urlaub, anfällig sein, wenn die Dauerwachsamkeit des Alltags nachlässt. Anja Maifeld suchte nach professioneller Hilfe. Durch Gespräche mit einer Psychiaterin wird ihr klar, dass ihre Angst um die Kita-Kinder sie hinsichtlich einer verdrängten schlimmen Kindheitserfahrung „getriggert“ hat.

Die Erzieherin kann nun auch verstehen, wieso sie sich über viele Jahre hinweg zeitweise unerklärlich traurig gefühlt hat und Fernsehberichte über Gewalt gegen Kinder vermieden hat. Wie viele Betroffene hatte sie sich auf ihre gegenwärtigen Beschwerden keinen Reim machen können. Wichtig für Betroffene wie Anja Maifeld ist, Verständnis und Anerkennung für die eigene Lebensgeschichte und das Trauma zu entwickeln. So kann der Blick wieder über das Trauma hinaus und in die Zukunft gerichtet werden. Die Psychotherapie hat ihr geholfen, die PTBS zu verstehen und in der Gegenwart wieder Boden unter die Füße zu bekommen.

St. Agatha Krankenhaus
Feldgärtenstraße 97
50735 Köln-Niehl
Telefon 0221 7175-0
www.st-agatha-krankenhaus.de

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